Mittwoch, 23. Juni 2010

ENDSPURT BOLIVIEN

DIE ISLA DEL SOL IM TITICACASEE
Die Isla del Sol liegt in Peru inmitten des wunderbar blauen Titicacasees. Hier wurde der Sage nach die Sonne "geboren" und war somit die heilige Insel der Inka. Da der See schon auf 3800 Metern liegt ist man bei einem Spaziergang auf dessen Gipfeln locker mit 4000 Hoehen-Metern dabei. Das ist kein Spass. Auf unserer 4 Stuendigen auf und ab- Wanderung auf dem Bergkamm der Insel pusten wir also aus dem letzten Loch, keuchen, und verfluchen jede jemals gerauchte Scheiss-Zigarette. Die Muehe ist es allerdings wert. Der Ausblick auf den See und die schneebedeckten Sechstausender Berge am Horizont ist atemberaubend. Wir freuen uns ueber ne Menge lustige Lamas, suesse Laemmchen und einen drolligen, stofftiergrossen Babyesel, den ich klauen schnell weglaufen will, allerdings fehlt mir die Luft dafuer. Wir kriechen stattdessen durch Inkaruinen und beobachten das Schauspiel der hollaendischen Pilgergruppe, die mit Hippischals und Stirnbaendern verkleidet, inklusive Kristalle und todernster Miene zum Sonnengott betet und Chakren auflaedt. Es ist der Tag der Wintersonnenwende... daher weht der Wind. Nach arschkalter Nacht und erstaunlichem Sonnenuntergang werden auch wir zu einer Session inklusive Bootsfahrt auf die Isla de la Luna eingeladen ... um uns selber zu finden und so.., sagen dem 25 jaehrigen chilenischen Shamanen mit den roten Augen aber ab und essen stattdessen Forelle mit Blick auf die Bucht.
Heil dir Sonne
COPACABANA AM TITICACASEE
... gibt es zwar auch in Brasilien, wir aber sind in Bolivien, am Titicacasee. Tagsueber ist es sonnig und warm, nachst ist es bitterkalt, so um den Gefrierpunkt und Sehnsucht nach Sommer kommt auf. Copacabana heisst wohl so , weil es in einem Tal liegt, direkt an einem kleinen Berg, der stark an den Zuckerhut erinnert und die Kirche eine der groessten und schoensten der Region ist. Reine Vermutung. Wir haengen hier eigentlich nur so rum, gucken Fussball im grandiosen englischen Cafe mit englischem Kommentar !!! (Und dementsprechend vielen englischen Fans), essen lecker Forelle aus dem See und schlafen lange. Die Leute hier sind ultrakotholisch mit indigener Eigenart. Sonntags nach der Kirche fahren sie Ihr neues Auto zum Strand, schmuecken es mit Blumen und besptitzen es mit Bier (das ganze sieht nach ner Menge Spass aus :-)) um Patcha Mama gnaedig zu stimmen und Glueck fuers Auto zu erhaschen. Oder aber sie pilgern, den schon erwaehnten "Zuckerhut" hinauf, schmeissen Steine auf jedes Kreuz und kaufen auf dem Kipfel an einer Bude Haus, Auto, Spielgeld, Plastikbaby oder gleich nen Koffer mit allem drinn und pilgern wieder runter zu den Schamanenbuden. Dort wird dann unter ner Menge Weihrauch und Gebet das Haus, das Baby, der Koffer .... mit viel Bier besprueht und wenn Pacha Mama (Mutter Erde) gut drauf ist wird alles super mit Haus, Geld, Kindern, Kohle..... Praktische Sache.
COROICO

Coroico... ist ein Ort in den Bergen. Von Rurre faehrt man unglaubliche 15 Stunden auf einer Staubstrasse immer dicht am Abgrund den Berg hinauf bis man, wie in unserem Fall, ,itten in der Nacht auf einem verlassenen Marktplatz steht. Wir erkunden ca eine Stunde den Ort waehrend wir an zahllosen Hostels klopfen und niemand uns Einlass gewaehrt. Schliesslich finden wir eine undichte Stelle, brechen in ein Hotel ein und schlafen 2 Stunden auf der Terasse um uns erneut aufzumachen. mittlerweile ist es halb sechs. Wir streunen eineinhalb weitere Stunden zu dritt, Paddy, der Strassekoeter und ich, durch dunkle Gassen um endlich die franzoesische Hostelmama aus dem Bett zu ruetteln. Unser armer Strassekoeter wird boese von den Hostelhunden zur Schnecke gemacht und wir schlafen friedlich am Berghang mit Blick aufs Tal. Die naechsten Tage haengen wir hier rum und schauen aufs Tal, gucken Fussball und versuchen unser Mascota, den Parasiten loszuwerden.

die Symphatien sind klar verteilt
Deathroad
RURRENABAQUE
Rurrenabaque.. ist toll und ganz anders als alles was wir von Bolivien bereits gesehen haben. Wir steigen in La Paz in 4km Hoehe in diese Minipropellermaschine aus den 30 Jahren , in der wir direkt hinter dem Piloten quasi im Cockpit sitzen und fliegen die Berge hinab (vorbei an sechstausendern, so dass man denkt rueberspringen zu koennen), bis wir 40 Minuten spaeter, 500 kilometer weiter noerdlich auf 100 ueber NN mitten im Urwald landen. Der Flugplatz ist ein gerodetes Feld von der Groesse eines Fussballplatzes mit nem Ticketkiosk. So cool ! Wir reissen uns Muetze, Schal und Handschuhe vom Leib und steigen in diesen Uraltklapperbus, der uns ins 10 Minuten entfernt Rurrenabaque bringt. Hier ist es wir in der Karibik. Es ist schwuel, warm, gruen und die Leute sehen komplett anders aus. Kinder und Hunde spielen auf der Strasse und wir koennten genausogut wieder in Indien oder Thailand sein.
Das kleine Dorf liegt am Rio Beni. Oestlich erwartet einen die Pampa, riesiges gewirr an kleinen Flussen, unmengen von Tieren und nem Haufen Rinderfarmen. Westlich und noerdlich nichts als Urwald, der sich hunderte Kilometer bis nach peru erstreckt. Absolut unzugaenglich ohne Boot. Es gibt keine Strassen, keine Wege... nur Wald.
Wir verbringen ein paar Tage in Rurre und trinken Bier, erhohlen uns von der Hoehe, fahren zum Pool auf dem Berg , schwimmen, schauen Fussball und baden inder Sonne. Das ist Urlaub.
Sunset-Volleyball, Chicos sin Pelo gegen Chicos Gordos
Deutschland-Australien 4:0
Badespass aufm Berg
IN DER PAMPA
Im Gegensatz zum Dschungel war die Pampas Tour ein Kindergeburtstag. Aber ein sehr netter. Wir sassen im Boot herum und schauten uns eine Unmenge von Tieren an: Kaimane, rosa Flussdelphine, Aeffchen, Wasserschweine, Schlangen, viele komische Voegel usw. Unsere Gruppe bestand aus Mr P, der uns mit indischen Taenzen amuesierte, Richard aus Amsterdam, der zu jedem Tier einen Vortrag parat hatte, Sophia, seiner Freundin, die vor jedem Tier Angst hatte und Emili und Steven aus Paris. Steven hasste den franzoesischen Nationaltrainer und Kriechtierewie die Pest ("I ate im" !!! ) und Emilie fand das immer sehr amuesant. Mit Oscar zusammen, unserem bolivianischen Hostelpapa, Bootsfuehrer und Tiererklaerer hatten wir ne menge Spass, tranken viel Bier, spielten Volleyball gegen das andere Camp, hoerten Fussball und schipperten und stapften durch die Pampa.
beim Pirañha Angeln
Schrecken im Camp, Mrs Tarantula
Frankreich: Uruguay 0:0
.....und viele viele Tiere
Paddy und Peter
Mrs B und Mr P im Matsch
Pampa-Trupp
Sunset-Cerveza
DIE SELVA, ... IM DSCHUNGEL
Unsere Tour in den Ur-Wald, die Selva, startet mit einer 3 stuendigen Bootsfahrt den Rio Beni hinauf. Wir schliessen Freundschaft mit Kanada und Irland und halten in einer Indio- komune um Zuckertrohr zu pressen und Orangen fuers Dschungelcamp abzuholen.
Das Camp, in dem wir uebernachten ist eine ehemalige Siedlung der Takanas. Wir haengen in der Haengematte rum und essen fantastisches Essen, zubereitet von unserem Lieblingskoch Wilson.
Wir wandern durch den Wald, waehrend Robin, unser Takana.Guide uns Baeume, Pflanzen, Spinnen, Ameisen, und Pilze erklaert und unserer deutsch-kanadisch-irischen Sechsergruppe ne Menge lustige Geschichten in Spenglisch erzaehlt. "100 Prozent positiv" :-)
Grossartig wird es allerdings erst am naechsten Tag. Nachdem wir die Nacht im Camp ohne Tarantel und Jaguar uebergriff ueberstehn werden wir getrennt.
Paddy und ich gehen mit Ismael. Ismael ist ebenfalls Takana, ist dreissig Jahre alt und lebte bis er 13 wurde mit seiner Familie im Wald. Seitdem ist er Guide und zeigt Touris wie uns was es dort alles zu entdecken gibt. Und das ist ne Menge. Ismael kennt scheinbar jeden Stein, Busch, Tierlaut und Ameise mit Vornamen. Wir sind ausgeruestet mit Moskitonetz, Schlafsack, und Isomatte um eine Nacht in diesem von Kriechtieren wimmelnden Wald zu verbringen.
Da Ismael den Pfadzu unserem Schlafplatz ein bisschen zu weit findet schlagen wir uns quer durch den Wald, ohne Weg, ohne Kompass, nur mit einer Machate. Wir krabbeln Berge hoch, seilen uns an Lianen ab, balancieren ueber Baumstaemme und Baeche, schlagen uns den Weg durchs Dickicht (das ganze auch im Dunkeln, denn wir kommen erst nach Sonnenuntergang im Camp an) und auf die Frage woher er verdammt noch mal den Weg kennt : Das ist schwer zu erklaeren, das ist eher ein Instinkt. Nun gut. es ist jedenfalls sauinteressant. Wir trinken Wasser aus Lianen, probieren Baummilch gegen Parasiten und gegen Regelschmerzen, essen Maden aus Minikokosnuessen, unterhalten uns mit Capucineraeffchen, die uns von den Baumkronen bloede angrienen, sehen einen Kaiman und beobachten eigenartige Huehner, die als Baby im weasser leben und spaeter nichtr mal mehr schwimmen koennen. Ismael erzaehlt uns Geschichten ueber Ameisen, wie die Blattschneideameisen, die nicht nur Blaetter schneiden um deren Pilze in ihrem Bau zu verspeisen. Sie moegen auch Maennerschweiss auf Kleidung. So lag ein Onkel Ismaels eines Nachts betrunken unter seinem Moskitinetz im Dschungel . Am naechsten morgen fanden ihn seine Kolegen splitternackt unter einem Haufen von Blattschneideameisen, die langsam aber stetig Moskitonetz und Kleidungsfetzen forttrugen.
2 Stunden nach Ismaels Ankuendigung (er hatte sie schon eine Weile gerochen und gehoert) standen wir auf einem kleinen Huegel, als 10 Meter entfernt eine riesen Herde von Wildschweinen an uns vorbeiraste. Ich waere fast gestorben vor Angst.... aber laut Ismael, sind Wildschweine oft nicht gefaehrlich solange man nicht ihren Weg kreuzt... na dann is ja ok.
Totmuede kamen wir also im stockdunkeln ohne Taschenlampem (mit Lampe koenne man den Weg nicht sehen) an unserem Schlafplatz an. Dort brieten Reiner (Tourist, seit acht Tagen im Wald) und Loius (Takana, Guide, sehr guter Koch) gerade ihre selbstgefangenen Fische im Bananenblatt und luden uns prompt ein. es wurde ein lustiger Abend mit Lagerfeuer und Geschichten. Eine besonders schoene: Einige Moskitos legen Eier unter die Haut ihres Opfers. Bald darauf schluepft ein Wurm und lebt fortan unter der Haut. Er guckt allerdings ab und an raus, weil er atmen muss. Er isst dann ein bisschen Haut und Fleisch und wenn die Zeit reif ist schluepft ein haesslicher Schmetterling aus deiner Hautpore und fliegt davon. Schoen oder ? Louis hatte ein paar Anschauobjekte auf dem Ruecken. Allerding kann man die Wuermer tricky ueberlisten. Wenn man die die Haut zusammendrueckt und mit der Zunge schnalzt kommt das Neugierige Viech zum gucken und dann kann man Ihn wohl rausdruecken. Soll wohl ganz einfach sein. Wir schliefen dann recht gut waehrend allerlei Getier an uns vorbeihuepfte und kroch und machten uns morgens auf, Papageien zu beobachten, ein Floss zu bauen und nach Hause zu fahren. Ich durfte steuern.
3 Stunden Fahrt ins Dschungelcamp
Papageien
Fischmahlzeit im Wald
Made mit Kokosflavour
Vor der Tour Macheten schaerfen
ein scheiss-gifiger Funghi
Ameisenstadt
so waechst also eine Ananas
Schoko am Baum
die fiesen Blatt-T-shirt-und Moskitonetz-Schneide-Ameisen
Mittagsschlaf im Ofen
Zuckerrohrsaft mit Limone... yummi
Oragen fuers Camp
Zuckerrohrsaftuktion
Zuckerrohr pur
Flug nach Rurre
Flughafen Rurrenabaque
... und ein Blick aus dem Fenster
LA PAZ
La Paz ist schoen, kalt, voll und unglaublich hoch. Wir laufen durch die Stadt, essen viel und spielen im Museeum ein Menge lustiger Instrumente.
Wahnsinn auf 3600metern: Marathom in La Paz