Freitag, 27. August 2010

KOLUMBIEN... hier jetzt nun


so viel Kohle ... und ne Menge zum rechnen

Otavalo ... der Samstagsmarkt

Samstagsmarkt in der Stadt der Indigenas

Quito

Mittwoch, 18. August 2010

Cotopaxi die Zweite oder La Cumbre o Muerte

Also nochmal das Ganze. Am naechsten Morgen bin ich wieder zur Stelle, aber nicht sicher ob ich nicht voellig uebergeschnappt bin. Nochmal die Fahrt in den Park, die halbe Nacht nicht schlafen koennen, weil 40 andere Kletterer versuchen den Vulkan zu besteigen und manche ein wenig Zeit brauchen, bis sie ins Bett kommen. Am Abend vorher habe ich noch schoen eine Riesenportion Nudeln gegessen, da ich nichts dem Zufall ueberlassen will. So sitze ich also den ganzen Tag rum und geniesse die Aussicht von da oben. Mit Bine waere es sicher lustiger hier... Mein Guide und ich wachen um 23 Uhr auf und bereiten uns vor. Als ich vor die Tuer trete ueberlege ich nochmal ganz stark, ob ich das richtige mache. Es ist so windig, sodass mein Gesicht schon nach 3 Minuten einfriert und ich meinen Guide lallend frage, ob man bei so einem Wind raufklettern kann. Si, claro no problema! Cumbre o muerte ( Gipfel oder Tod ) Los gehts und wir klettern diesmal einen anderen Weg hoch. Technisch ein wenig schwerer, sodass ich zweimal abrutsche und zwei Meter wieder hoch klettern muss. Zum Glueck ist es nur Geroell und nicht gefaehrlich. Nach eineinhalb Stunden und 2812 Schritten schnallen wir uns die Steigeisen an und klettern den Gletscher hoch. Alles ist irgendwie unheimlich. Man sieht nur Schatten, die der Mond auf den Boden wirft und den Gipfel sieht man gar nicht. Aber das hellerleuchtete Quito in der Ferne. Ich denke mir: " Warum mache ich diese Scheisse hier und kletter bei minus 20 Grad nachts einen Vulkan rauf? Ich hab doch Urlaub" Milton peitscht mich den Vulkan rauf und nach weiteren drei Stunden stellt er mir die Frage ob ich noch kann, denn meine Pausen werden haeufiger und laenger. Kein Wunder, denn auf 5600 Meter gibt es nur noch 30 Prozent Sauerstoff und das ist das, was ich am meisten brauche gerade. Ich habe das Gefuehl, das es immer kaelter wird. Mein Wasser ist mittlerweile Eis, die Kamera funktioniert nicht mehr ( Tolle Wurst!!!!!) und essen geht nicht mehr, weil mein Gesicht zugefroren ist. Die letzten Meter sind die schlimmsten Minuten meines Lebens, denn ich kann nicht mehr, aber ich will unbedingt darauf. Das wollte ich schon immer machen. In einen Krater gucken, bis in den Erdmittelpunkt. Und dann noch in den hoechsten und aktivsten Vulkan der Welt. Also quaele ich mich Schritt fuer Schritt den Vulkan rauf und kann es nicht glauben, als ich es geschafft habe. Mir kullern Eiswuerfel der Freude, Erleichterung und Glueckseligkeit ueber die Wangen und ich geniesse den Ausblick fuer zehn Minuten, denn dann muessen wir runter. Der Wind peitscht auf dem Gipfel noch schlimmer und senkt die Temperatur um weitere Grad. Mein Daumen ist schmerzhaft verfaerbt und mein Gesicht geht gar niocht mehr. Dennoch ein sehr, sehr schoener Moment, fuer den sich die Anstrengungen gelohnt haben, denn die Sonne geht auf. Keine Wolken behindern die Sicht und ich kann alles sehen, sogar die Erdkruemmung. Der Schwefelgeruch bereitet uns Kopfschmerzen und wir steigen hinab, an Gletscherspalten vorbei, die sehr, sehr tief sind und die ich jetzt erst sehe bei Tageslicht. Einfach nur wahnsinnig geil dieses Erlebnis, aber auch das Anstrengendste, was ich jemals gemacht habe. Mein Muskelkater heute geht mal gar nicht............

Cotopaxi... die erste

Das war unser Ziel, der Cotopaxi. 5897 m hoch, schneebedeckt und einer der hoechsten aktiven Vulkane der Erde. Da wollten wir rauf.. auf den Gipfel !! Alles haette so schoen sein koennen ... Dick eingepackt in warme Klamotten, ausgeruestet mit Eispickel Steigeisen, Taschenlampe, Essen bla bla bla... machten wir uns auf den Weg. Unsere Bergfuehrer parkten den Jeep auf einem Parkplatz in 4600m Hoehe. Wir stiegen hinauf auf die Huette in 4800 m Hoehe, das ist uebrigens so hoch wie der hoechste Berg Europas, der Mont Blanc, um uns dort an die Hoehe zu gewoehnen und ein bisschen zu schlafen. Wir assen und gingen ins Bett... um acht Uhr abends. Um mitternacht wurden wir geweckt. Es war bitterkalt, ein bisschen windig und der Himmel sternenklar !!! Super Wetter also, fantastisch, und aeusserst selten im August. Wir hatten die perfekten Bedingungen fuer den Aufstieg. Wir zogen also alles an was wir hatten, schnallten unsere Taschenlampen auf den Kopf und machten uns auf den beschwerlichen Weg den Berg hinauf. Das Tempo war langsam und uns ging es gut. Keine Kopfschmerzen, keine Hoehenkrankheit. Alles super. Mit ein bisschen eisernem Willen und Durchhaltevermoegen wuerden wir es schaffen. Dann erreichten wir den Gletscher, schnallten unsere Steigeisen an die Fuesse und weiter gings. Die Laune war super.... bis meine Steigeisen von den Fuessen rutschten! Keine Panik Bine, bist wohl nur n bissl schwaechlich und hast sie nicht fest genug geschnuert. Also, neu angeschnallt und weiter gings. 10 Meter weiter, der Gletscher war ziemlich steil ... und die Steigeisen machten sich erneut selbststaendig. Ich schlug die verfluchten Dinger mit der Hand ins Eis um den verdammten Gletscher ein Stueck weiter hochzukraxeln, an eine Stelle wo ich sie wieder anschnallen konnte. Diesmal half mir Emilio, unser Guide, und weiter gings. Und wieder passierte es. Und wieder. Und wieder. Nach fuenfmal abgefallenen Steigeisen war klar, meine Ausruestung war fuern Arsch und ich musste die Sache vergessen. Es war drei Uhr nachts, die Wetterbedingungen perfekt, ich topfit, der Gipfel sichtbar... und die Frustration riesig. Wir mussten zuerueck. Ich , Emilio und Paddy. Wir stapften den Berg wieder herunter, es war bitterkalt, es war dunkel, der Berggipfel unerreichbar und meine Aerger riesig. Paddy weinte vor Wut. Alles war umsonst, so viel Anstrengung, Kaelte und Geld fuer Nichts. In der Huette schliefen wir in unseren kalten Schlafsaecken bis die anderen zuerueck kamen und von ihren wunderbaren Gipfelerlebnissen berichteten. Enttaeuschung . Waehrend ich hier im warmen Internetcafe sitze, den Gipfel Gipfel sein lasse, und diesen Bericht tippe, ist Paddy wieder auf der Huette. Respekt ! Heute Nacht wird er wieder um 12 aufstehen und sich den kalten Berg hinaufquaelen .... hoffentlich bis zum Gipfel ! Ich bin so froh dass ich nicht dabei bin, ja ich bin faul, und druecke ganz doll die Daumen dass alles gut geht ! Fortsetzung folgt ....
auf dem Weg zur Huette
ueber den Wolken
Steigeisenanpassen mit fatalen Fehlern
der Weg zur Huette ist geschafft... aber anstrangend wars schon
noch 1197 m bis zum Gipfel
naechtlicher Ausblick ueber die Stadt
Aufbruch nachts um 12
Steigeisen anschnallen, die Erste..... hier noch froh und munter
Wahnsinns-Ausblick vom Cotopaxi aus 4800 m
der Abstieg